Die Debatte um die Macht und den Einfluss von Meta – dem Mutterkonzern von Facebook, Instagram und WhatsApp – ist nicht neu, hat aber durch jüngste Entwicklungen wieder an Brisanz gewonnen. Der Konzern, geführt von Mark Zuckerberg, hat weltweit eine enorme Reichweite und damit auch großen Einfluss auf politische Meinungsbildung, soziale Interaktionen und die Verbreitung von Informationen. Doch wie gefährlich ist dieser Einfluss? Wie korrekt ist Facebook heute noch? Und wäre es sinnvoll, eine europäische Alternative zu schaffen, um Unabhängigkeit von amerikanischen Tech-Giganten zu erreichen?
Wie mächtig ist Meta und wie gefährlich ist diese Machtkonzentration?
Meta ist eines der mächtigsten Technologieunternehmen der Welt. Mit Facebook, Instagram und WhatsApp besitzt der Konzern gleich mehrere Plattformen, die von Milliarden Menschen täglich genutzt werden. Diese zentrale Rolle im digitalen Leben vieler Menschen gibt Meta enorme Macht über Informationen, Meinungen und Kommunikation. Die Algorithmen von Meta bestimmen, welche Inhalte Menschen sehen, welche Nachrichten verbreitet werden und welche Themen im öffentlichen Diskurs dominieren. Dadurch hat das Unternehmen erheblichen Einfluss auf politische Entscheidungen, gesellschaftliche Debatten und sogar auf das individuelle Verhalten von Menschen.
Das Problem dabei ist, dass diese Macht in den Händen eines einzelnen Konzerns liegt – und letztlich in den Händen einer kleinen Gruppe von Menschen, darunter Mark Zuckerberg selbst. Zuckerberg hält immer noch die Mehrheit der Stimmrechte bei Meta, was ihm eine außergewöhnlich starke Kontrolle über die strategische Ausrichtung des Unternehmens gibt. Diese Machtkonzentration in den Händen einer einzigen Person oder eines einzelnen Unternehmens ist demokratisch höchst problematisch. Es gibt keine ausreichenden Kontrollmechanismen, um sicherzustellen, dass die Entscheidungen, die bei Meta getroffen werden, im besten Interesse der Nutzer und der Gesellschaft insgesamt liegen.
Faktenprüfer rausgeworfen – ein gefährliches Signal
Ein besonders alarmierendes Beispiel für die problematische Entwicklung von Meta ist die Entscheidung, die Zusammenarbeit mit unabhängigen Faktenprüfern einzustellen. Wie die Berliner Zeitung berichtet, hat Meta in Deutschland die Verträge mit Faktenprüfern wie der gemeinnützigen Organisation Correctiv nicht verlängert. Das bedeutet, dass Beiträge auf Facebook und Instagram nicht mehr auf ihre Richtigkeit überprüft werden. Dies öffnet Falschinformationen, Verschwörungstheorien und gezielter Desinformation Tür und Tor.
Diese Entwicklung ist höchst gefährlich, denn soziale Netzwerke wie Facebook und Instagram sind für viele Menschen die Hauptquelle von Informationen. Wenn diese Plattformen keine Maßnahmen mehr gegen Falschmeldungen ergreifen, verbreiten sich Desinformationen noch schneller und unkontrollierter. In einer Zeit, in der gesellschaftliche Spaltungen zunehmen und viele Menschen anfällig für Fake News sind, trägt Meta so aktiv zur Verunsicherung und Destabilisierung der Gesellschaft bei.
Zuckerberg scheint dabei einen ähnlichen Kurs wie Elon Musk einzuschlagen, der nach der Übernahme von Twitter zahlreiche Moderationsrichtlinien abgeschafft hat. Musk argumentiert, dass dies der Meinungsfreiheit diene. Doch Meinungsfreiheit bedeutet nicht, dass Hass, Hetze und Falschinformationen unkontrolliert verbreitet werden dürfen. Hass ist keine Meinung – und Lügen sind keine legitime Meinungsäußerung.
Welche Auswirkungen haben die Änderungen auf den Rest der Welt?
Die Abschaffung unabhängiger Faktenprüfer betrifft vorerst nur die USA. Für Deutschland und andere Länder gibt es laut Meta derzeit keine konkreten Pläne, ähnliche Schritte umzusetzen. Sollten jedoch vergleichbare Änderungen in der EU erfolgen, könnte das Unternehmen in Konflikt mit dem europäischen Digital Services Act (DSA) geraten. Dieses Gesetz legt strengere Vorschriften zur Bekämpfung von Falschinformationen und Hassrede auf Online-Plattformen fest als die Regelungen in den USA.
In seiner Ankündigung äußerte sich Mark Zuckerberg kritisch gegenüber der Europäischen Union. Er bemängelte die zunehmende Zahl an Gesetzen, die seiner Ansicht nach „Zensur institutionalisieren“ und Innovationen erschweren würden. Meta plant, gemeinsam mit Trump weltweit gegen Regierungen vorzugehen, die – aus Zuckerbergs Sicht – amerikanische Unternehmen angreifen und zu stärkerer Zensur drängen, einschließlich in Europa.
Wie korrekt ist Facebook noch?
Früher war Facebook eine Plattform, die zumindest versucht hat, gegen Desinformation vorzugehen. Es gab Richtlinien gegen Hassrede, Maßnahmen zur Bekämpfung von Fake News und Kooperationen mit Faktenprüfern. Doch in den letzten Jahren hat sich dieser Kurs verändert. Immer mehr Maßnahmen werden zurückgefahren, Moderationsrichtlinien gelockert und wichtige Kontrollmechanismen abgeschafft.
Ein Grund dafür ist der massive Druck seitens konservativer politischer Kreise und Lobbyisten, die behaupten, dass Plattformen wie Facebook „linkslastig“ seien und konservative Meinungen unterdrücken würden. Unter dem Vorwand der Meinungsfreiheit hat Meta viele seiner Maßnahmen gegen Desinformation aufgeweicht.
Gleichzeitig hat Facebook ein wirtschaftliches Interesse daran, möglichst viel Engagement auf der Plattform zu generieren. Das bedeutet: Inhalte, die polarisieren, provozieren und Emotionen auslösen, werden von den Algorithmen bevorzugt. Leider sind dies oft genau die Inhalte, die Hass, Hetze und Lügen verbreiten. Dadurch verstärkt Facebook gesellschaftliche Spaltungen, anstatt sie zu verringern.
Braucht Europa eine eigene Plattform?
Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage, ob es nicht Zeit für eine europäische Alternative zu Facebook und Co. ist. Ein soziales Netzwerk, das in Europa entwickelt und betrieben wird, könnte sicherstellen, dass europäische Datenschutzgesetze und ethische Standards eingehalten werden. Es könnte transparenter sein, mehr Kontrolle über die Algorithmen bieten und Maßnahmen gegen Hassrede und Desinformation konsequenter durchsetzen.
Ein europäisches Facebook könnte außerdem dazu beitragen, die digitale Souveränität Europas zu stärken. Derzeit sind die wichtigsten sozialen Netzwerke in den Händen von US-amerikanischen Unternehmen. Europa hat kaum Kontrolle darüber, welche Inhalte auf diesen Plattformen verbreitet werden und welche Entscheidungen die Unternehmen treffen. Ein eigenes Netzwerk könnte Europa mehr Unabhängigkeit und Kontrolle über den digitalen Raum geben.
Allerdings wäre der Aufbau eines solchen Netzwerks eine große Herausforderung. Es müsste eine kritische Masse an Nutzern erreicht werden, damit das Netzwerk attraktiv ist. Außerdem müsste es mit den bestehenden Plattformen konkurrieren können, die bereits eine riesige Nutzerbasis haben. Dennoch gibt es einige vielversprechende Initiativen, wie etwa Mastodon, ein dezentrales soziales Netzwerk, das von europäischen Entwicklern gegründet wurde. Es zeigt, dass es durchaus Alternativen zu den großen Tech-Giganten gibt.
Fazit: Wie gefährlich sind Zuckerberg und Co.?
Mark Zuckerberg und Meta sind zweifellos mächtige Akteure im digitalen Raum. Die Entscheidungen, die sie treffen, haben weitreichende Auswirkungen auf die Gesellschaft, die Politik und das Leben vieler Menschen. Die Konzentration so großer Macht in den Händen weniger Personen ist gefährlich und stellt eine Bedrohung für demokratische Prozesse dar.
Besonders besorgniserregend ist die zunehmende Verbreitung von Hassrede und Desinformation auf den Plattformen von Meta. Die Entscheidung, die Zusammenarbeit mit Faktenprüfern einzustellen, zeigt, dass Zuckerberg und Co. offenbar bereit sind, ethische Standards zugunsten wirtschaftlicher Interessen aufzugeben.
Europa sollte darüber nachdenken, eigene Plattformen aufzubauen, um digitale Souveränität zu erlangen und unabhängiger von den großen US-amerikanischen Tech-Konzernen zu werden. Die Herausforderung besteht darin, ein solches Netzwerk attraktiv zu gestalten und genug Nutzer zu gewinnen. Doch die Gefahr, die von Meta ausgeht, zeigt, dass es Zeit ist, alternative Wege zu gehen – bevor es zu spät ist.